Ich lese fünf Bücher gleichzeitig und beende keins davon.
Manchmal ist die größte Herausforderung beim Lesen: sich für eins zu entscheiden.
Warum fällt es uns so schwer, bei einem Buch zu bleiben?
Ich lese mehrere Bücher parallel, wenn mich ein Buch langweilt, das andere zu schwer ist und ein weiteres mich noch nicht wirklich überzeugt hat.
Ich springe von Buch zu Buch, weil ein einziges Buch mir nicht das Gefühl gibt, nach dem ich suche.
Alle zusammen schaffen es erst recht nicht.
Das Parallellesen führt bei mir dazu, dass ich ein Buch abbreche, eines vergesse und an einem ewig lese.
Der Leseprozess ist zäh, wenig erfolgreich und endet meistens in einer Leseflaute.
Mich wiederum für nur ein Buch zu entscheiden, ist ebenfalls kräftezehrend.
Es gibt zu viele von ihnen gibt, die ich lesen will. Alle gleichzeitig zu lesen fühlt sich besser an, ich muss mich weniger mit der Tatsache auseinander setzen, dass ich niemals alle Bücher werde lesen können.
Ich rede mir ein:
📚Je mehr angefangene Bücher neben mir liegen desto mehr werde ich lesen.
📚Ich bin nicht immer in der richtigen Stimmung für ein bestimmtes Buch und brauche die Auswahl. (Dabei bestimmt doch das Buch über meine Stimmung und nicht andersherum.)
📚Ich will zuerst das neue Buch lesen und das andere danach beenden. (Nur um nach dem neuen gleich in das nächste neue reinzublättern und nie wieder zu dem ersten Buch zurück zu kehren.)
Während ich mich für ein Buch entscheide, entscheide ich mich gegen alle anderen.
Wie soll ich da die richtige Wahl treffen?
Bücher, die ich heute nicht lese, werde ich vielleicht niemals lesen.
Normalerweise komme ich mit diesem Gedanken klar, doch in stressigen Lebensphasen, in denen mir alles über den Kopf wächst, will ich diese Tatsache nicht hören, will mich nicht auf nur ein Buch konzentrieren, will nicht wahrhaben, dass es egal ist, welches Buch ich lese und nur wichtig ist, dass ich überhaupt lese. Ich will nicht wahrhaben, dass alles seine Begrenzung hat und ich mich nie für alles entscheiden können werde.
Ich will alles machen und alles schaffen. Will nicht hören, dass ich nur dieses eine Leben habe und selbst darüber bestimme, was ich tue und was mir gut tut.
Ich gebe keinem dieser Bücher eine echte Chance, lasse mich auf keines wirklich ein. Wenn es schwierig wird, greife ich zu einem der anderen oder fange ein neues an.
Doch wirklich gut fühlt sich das nie an.
Es ist schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren, bei einem Buch zu bleiben, wenn das Neue griffbereit neben mir liegt.
In den letzten Wochen fiel es mir wieder sehr schwer, mich auf ein Buch zu konzentrieren und der Stapel der begonnenen Bücher wuchs und wuchs und für einen kurzen Moment dachte ich: Vielleicht geht es doch, vielleicht ist es doch machbar, viele Bücher parallel zu lesen. Vielleicht muss ich mich gar nicht entscheiden, kann überall mal reinschnuppern.
Doch je größer der Stapel und damit meine Möglichkeiten wurden, desto weniger verspürte ich die Lust zu lesen.
Manchmal ist mehr nicht unbedingt besser. Manchmal rauben uns zu viele Möglichkeiten die Freude an der Sache selbst.
Es ist so schwer, bei einer Sache zu bleiben. Ihr die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Und sie dann auch zu Ende zu bringen.
Aber es lohnt sich.
📚Danke, dass du dir für meine Worte Zeit genommen hast. Wenn du aus meinen Worten etwas für dich mitnehmen konntest, kannst du mir gerne ein Like da lassen, diesen Newsletter abonnieren oder es mir in den Kommentaren sagen. Denn dein zustimmendes Nicken oder das Kribbeln im Bauch, dass dir sagt, dass jetzt eine Veränderung ansteht, kann ich leider, über den Bildschirm, nicht sehen. :)
Carolin.
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Ich habe das parallel lesen vor ein paar Wochen wieder für mich entdeckt und finde es großartig. Von den Ausgewählten nehme ich dann das, worauf ich Lust habe, oder auf das ich mich am besten konzentrieren kann - wenn ich zu müde bin, dann eher das, was sich leichter lesen lässt.
Ich denke auch bei der Wahl nicht darüber nach, dass es eine falsche Wahl sein könnte, weil ich mich gegen ein anderes entscheide. Auch hier wähle ich das, worauf ich Lust habe. Und irgendwann lese ich auch dieses oder jenes andere.
Habe dieses Thema gerade für mich gelöst. Lese ein Buch in der Bahn und ein Buch im Bett. Habe mir auch fest vorgenommen, ein neues kommt erst dazu, wenn eins beendet ist. Naja, mal sehen wie lange ich das schaffe. Heute habe ich mir schon mal ein neues geholt, ohne die anderen zu beenden. Naja, ein Versuch war es wert😄