Ich suche nach Ausbildungen, Weiterbildungen, Kursen und Studiengängen, egal was. Wenn ich mir selbst nicht glaube, (darüber habe ich in der letzten Episode geschrieben) brauche ich Menschen, Abschlüsse oder Zertifikate, die beweisen können, dass ich es kann.
Ich suche nach Menschen, die mir sagen, dass ich das, was ich machen will auch machen darf. Ich suche nach einem Zertifikat, dass mir bestätigt, was ich schon längst weiß. Ich suche nach autoritären Personen, bei denen ich eine Prüfung ablegen kann, um mir selbst zu beweisen, dass ich es kann. Ich suche nach einem Abschluss, der mir das Recht gibt, das zu tun, was mir Freude bereitet.
So vergehen manchmal mehrere Tage mit der Recherche. Ich schreibe kein einziges Wort und recherchiere dafür umso mehr.
Ich recherchiere stundenlang Bücher, ohne zu lese. Ich recherchiere Stifte, ohne mit ihnen zu malen. Ich recherchiere Schreibtipps, ohne sie anzuwenden.
Das Recherchieren fühlt sich sicher an.
Beim Recherchieren kann ich wenig Fehler machen. Meine Vorstellung von einem guten Text muss ich nicht mit der Realität eintauschen, in der nicht jeder Text so gut wird, wie ich mir das in meinem Kopf ausmale. Die Bilder, die ich malen mag bleiben perfekt in meiner Vorstellung erhalten. Ich muss nichts wegradieren, verändern, durchstreichen oder sogar wegschmeißen.
Auch Ausbildungen, Studiengänge und Weiterbildungen fühlen sich wie ein sicherer Hafen an, wie eine sichere Gemeinschaft, mit Menschen, die den selben Prozess erleben und durchstehen. Ich beiße mich durch, auch wenn es scheitern könnte. Ich wiederhole Methoden und Prozesse immer wieder, bis ich sie kann, ohne mich dabei schlecht zu fühlen, wenn es länger dauert. Ich gehe meine Texte durch und bin gewappnet für Kritik. Ich fühle mich gesehen und bestärkt, selbst wenn alles dagegen spricht und meine Idee scheitert oder mein Text nicht gut ankommt.
Ich google weniger nach neuen Stiften. Ich springe weniger von einem Projekt ins nächste, weil der erste Versuch gescheitert ist. Ich schlafe besser. Ich habe bessere Endergebnisse. Ich vergleiche mich weniger mit anderen und mehr mit mir selbst.
Ich bin rundum zufriedener mit meinem eigenen Prozess und Leben.
Ausbildungen beruhigen mich. Sie schenken mir einen Rahmen, indem ich lernen, scheitern und mich verbessern darf.
So wie das eigentlich an jedem Tag in meinem Leben sein sollte und nicht nur im Rahmen einer Ausbildung.
Caro.
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Hier findest du mehr Infos zu den Postkarten. So könnte das dann aussehen. Warum ausgerechnet Schlangen und Pilze perfekt für den Start in ein neues Jahr sind erfährst du auch hier.
Vielen Danke an alle die hier gerne mitlesen, für den Austausch, eure Wertschätzung und das motivierende Feedback, dass ihr mir gebt. Von Herzen Danke.
Danke für diesen Text! Ich hab mich sehr gesehen gefühlt. “Ins Tun kommen” ist seit einiger Zeit ein Thema bei mir. Weil ich mal auf ein volles Leben und keinen immervollen Kopf zurückschauen möchte ❤️